Künstliche Intelligenz: Werden Designer:innen noch gebraucht?
Am 15. und 16. September 2023 fand die deutschsprachige Joomla-Szene erneut zusammen. In diesem Jahr fungierte unser Nachbar Österreich als Gastgeber im wunderschönen Salzburg.
Neben den klassischen Themen wie Design und den neuesten Entwicklungen rund um Joomla, lag in diesem Jahr ein besonderer Fokus auf dem Thema künstliche Intelligenz.
So befasste sich auch mein Vortrag auf dem diesjährigen JoomlaDay mit der Frage, ob Designer:innen, angesichts neuer KI Tools, überhaupt noch gebraucht werden.
Killt künstliche Intelligenz die Kreativität?
Wenn man sich mit der Geschichte der KI beschäftigt, wird schnell klar: Wir leben in einer spannenden Zeit. Noch nie hat künstliche Intelligenz so rasante Fortschritte erzielt wie heute. Vor allem nach der Einführung von ChatGPT hat das Thema KI die breite Masse erreicht – und verunsichert! Was bedeutet KI für die Zukunft? Für unsere Jobs? Für unser Leben? Und konkret für uns Designer:innen?
Was KI-Tools schon heute leisten können, lässt uns staunen. Vor KI waren aufwendige Bildkompositionen in Photoshop noch eine stundenlange, feinteilige Arbeit, für die der Digital Artist viel Erfahrung und Know-how mitbringen musste. Nun können mit einfacher, schriftlicher Eingabe, den "Prompts", per Klick ganze Bildwelten erschaffen werden, von denen wir Kreativen früher nur träumen konnten. Das Faszinierende und Niederschmetternde zugleich: JEDER kann das jetzt!
Werden wir Kreativen nun überhaupt noch gebraucht? Aus meiner Sicht: Ganz klar ja. So einfach und leistungsfähig die KI-gesteuerten Werkzeuge bereits jetzt und in Zukunft auch sein mögen – sie ersetzen nicht den kreativen Kopf, der das Corporate Design steuert. Für eine stringente Ausarbeitung über die gesamte visuelle Kommunikation des Unternehmens muss gesorgt sein. Gerade weil KI-Werkzeuge „alles“ können, braucht es jemanden mit Überblick, der regulierend in den Designprozess eingreift, getreu der Design-Maxime: Weniger ist mehr.
Andernfalls sorgt KI zwar für schnelle Ergebnisse, doch diese werden weder stringent noch anspruchsvoll kommunizieren. Ähnlich wie vor einigen Jahren die Chefs dieser Welt die ClipArt-Galerie von Microsoft entdeckten und daraus kostenlose, aber grausame Bildmarken generierten, werden auch KI-Werkzeuge erst in der Hand von ausgebildeten Gestalter:innen ihr volles Potential entfalten.
Die gute Nachricht für uns Kreative: Wir können mit KI-Tools viel Zeit sparen, die wir früher für Aufgaben verwendet haben, die zwar zeitraubend, aber nicht besonders kreativ waren (Freistellen von Motiven, Compositing, u. ä.). Diese Zeit kann nun in die kreativen Prozesse fließen. So werden KI und menschliche Kreativität in Zukunft Hand in Hand arbeiten. Eine Vorstellung, die mir durchaus sympatisch erscheint.
Zum Vortrag auf YouTube: https://youtu.be/jRnHGxtOZNw?si=fhhPx3GcwPltWhVg